Spinat galt jahrzehntelang als der ultimative Eisen-Booster. Ein fast schon magisches Supergemüse, das Kinder stark und Erwachsene gesund machen sollte. Doch was, wenn dieser Mythos nie wahr war? Was, wenn eines der berühmtesten „Gesundheitsgeheimnisse“ Deutschlands auf einem simplen Kommafehler basiert?
Genau das ist passiert. Der Glaube, Spinat enthalte extrem viel Eisen, schlich sich in die Köpfe, nachdem Forscher im 19. Jahrhundert Werte gemessen hatten, die jedoch falsch übertragen wurden. Statt 3,5 mg Eisen pro 100 g standen plötzlich 35 mg in den Tabellen. Ein kleiner Punkt wurde zur großen Erzählung und niemand stellte sie infrage. Erst Jahrzehnte später flog der Fehler auf, doch der Mythos lebte weiter, gestützt durch Comics wie Popeye, der mit einer Dose Spinat angeblich ganze Armeen besiegte.
Heute wissen wir: Spinat ist gesund, aber kein Eisenwunder. Er enthält zwar Nährstoffe, doch seine Oxalsäure verhindert sogar, dass der Körper einen großen Teil des Eisens aufnimmt. Trotzdem hält sich der Mythos hartnäckig. Vielleicht, weil wir gerne glauben, dass ein einzelnes Gemüse uns übermenschliche Kräfte verleihen kann.
Wissenschaftliche Quellen
1. Deutsche Gesellschaft für Biologie / Historische Quelle — Analyse eines Aufsatzes, der die Legende vom Kommafehler aufdeckt und die tatsächlichen Gehalte bespricht.
2. Universität Magdeburg – Transfusionsmedizin — Nährwerttabelle mit realistischem Eisengehalt von Spinat und Erklärung, wie der Fehler entstanden sein könnte.
