Verlierst du wirklich 80% deiner Körperwärme über den Kopf?!

Seit Jahren hält sich hartnäckig ein Mythos, der uns alle schon einmal dazu gebracht hat, Mütze und Kapuze panisch überzustülpen: „Der Mensch verliert die meiste Wärme über den Kopf!“ Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich dahinter und warum glauben so viele daran?

Tatsächlich stammt dieser Mythos aus älteren Militärstudien, bei denen Probanden dick eingepackt wurden, außer am Kopf. Kein Wunder also, dass dort die meiste Wärme entwich! Doch moderne Wissenschaft zeigt: Der Kopf ist kein magischer Wärmeabzug. Du verlierst dort nur so viel Energie, wie deine unbedeckte Hautfläche hergibt. Würdest du statt der Mütze deine Jacke weglassen, würdest du dort genauso viel Wärme verlieren.

Doch warum fühlt es sich trotzdem so an, als würde der Kopf besonders auskühlen? Weil am Kopf viele Blutgefäße nah an der Oberfläche liegen und der Wind direkt auf diese trifft. Außerdem achten wir intuitiv zuerst auf kalte Hände oder Füße. Der Kopf fällt häufig erst auf, wenn er wirklich friert.

Der Mythos ist also halb wahr: Der Kopf verliert viel Wärme aber nur, wenn er die einzige ungeschützte Stelle ist. Mütze tragen lohnt sich trotzdem!



Wissenschaftliche Quellen

  1. U.S. Army Research Institute of Environmental Medicine (USARIEM)
    – Ursprung vieler früher Experimente zur Thermoregulation.
    – Zeigt: Wärmeverlust hängt von der unbedeckten Oberfläche ab – nicht speziell vom Kopf.
  2. Gordon, R. G. et al. (2001): „Thermal balance of humans in cold environments“
    In: Journal of Applied Physiology.
    – Beschreibt detailliert, wie Wärme über alle Körperflächen verloren geht.
  3. Niven, A. S. & Morley, J. (2008): „Myths in Medicine: Heat Loss Through the Head“
    British Medical Journal (BMJ).
    – Direktes Debunking des 80%-Mythos.